Über den Roman

»ë erzählt von der Sprachlosigkeit, von dem, was stumm bleibt, von dem, was splittert und bricht. Es ist ein Roman über das Erinnern und Vergessen, über Krieg, Auslöschung. Ich habe beim Lesen immer gedacht, es ist, als ob die Sprache Augen hätte. Diese wunderbar, schmerzhaft klarsichtige Sprache, sie sieht auf die Dinge und sie sieht Dich an. Es gäbe noch viel mehr zu sagen, aber vorerst: Lesen Sie dieses Buch!« — Ronya Othmann

»Es ist eine literarische Suchbewegung zwischen den Sprachen, den Landschaften, den Generationen und bei aller Trauer über Tod und Zerstörung doch auch ein Text, der einen dankbar und beglückt zurücklässt – einfach weil es ihn gibt.« — Carolin Emcke

»Den vielen Büchern […], die zuletzt vom Ankommen und Aufwachsen in Deutschland berichtet haben, fügt dieses eine Farbe hinzu, die bislang gefehlt hat.« — Tilman Spreckelsen, FAZ

»Die Sorgfalt, das Geschick, aber auch Timing und Passgenauigkeit der Autorin sind beeindruckend, geradezu modellhaft. Sie erzählt nicht eigentlich von Flucht, Exil und Eingewöhnung, wie es beispielsweise Emine Sevgi Özdamar oder Saša Stanišić in ihren preisgekrönten Büchern tun, sie erzählt von den sozialen und medialen Vermittlungen des Verschwundenen und seiner quasireligiösen Vergegenwärtigung, der sich der Roman selbst zuordnet. Und steht damit zu Recht auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises.« — Hubert Winkels, SZ

»Kicaj […] hat das eindringlichste Debüt dieses Herbstes geschrieben, einen Roman, der schon mit seinen ersten Szenen klarmacht, was er kann.« — Marc Reichwein, Welt am Sonntag

Info & Links

  • Der ungewöhnliche Titel »ë« steht für einen Buchstaben, der in der albanischen Sprache eine wichtige Funktion hat, obwohl er meist gar nicht ausgesprochen wird. Als Kind von Geflüchteten aus dem Kosovo ist die Erzählerin auf der Suche nach Sprache und Stimme. Sie wächst in Deutschland auf, geht in den Kindergarten, zur Schule und auf die Universität, sucht nach Verständnis, aber stößt immer wieder auf Zuschreibungen, Ahnungslosigkeit und Ignoranz.
    Als der Kosovokrieg Ende der 90er-Jahre wütet, erlebt sie ihn aus sicherer Entfernung. Doch auch in der Diaspora sind Krieg und Tod präsent – sie werden nur anders erlebt als vor Ort.

    Der Roman »ë« erzählt von dem in Deutschland kaum bekannten Kosovokrieg und erinnert an das Leid von Familien, die ihre Heimat verloren haben, deren ermordete Angehörige anonym verscharrt wurden und bis heute verschollen oder nicht identifiziert sind. Eine Vergangenheit, die nicht vergehen kann, weil sie buchstäblich in jeder Faser des Körpers steckt, wird von Jehona Kicaj im wahrsten Wortsinn zur Sprache gebracht.

Erscheinungstermin: 23.07.2025
176 Seiten, 22,00 €

Entstehung & Recherche

Fotos: Carl Philipp Roth